Der Dreh- und Angelpunkt meines Studiums waren tatsächlich ökosystemare Zusammenhänge.
Und auch wenn ich vieles am aktuellen sog. "Natur"schutz kritisiere (vor allem, da er primär ein Kulturlandschaftsschutz ist, der teilweise Landschaften in einem künstlichen Zustand hält, der natürlich nie existierte und der auch historisch nicht in der Ausprägung existierte, außer auf den Bildern der Landschaftsmaler, die ihre Großstädte streckenweise nie verlassen hatten, aber das führt hier zu weit weg.), aber gerade das, was im Harz aktuell passiert, ist aus ökologischer Sicht absolut sinnvoll:
Die für die Reparationszahlungen gepflanzen Fichtenmonokulturen, die dort weder potenziell natürliche Vegetation noch die natürlich vorkommende Vegetationsstruktur wären, die ein nahezu gleiches Alter haben, sind aus ökologischer Sicht ein absoluter Irrsinn. Sie dienten auch einzig und allein einem Zweck: Holz abholzen, Geld machen, schnell wachsendes neues Holz produzieren, dass nach 60-70 Jahren geerntet werden kann (also eigentlich: JETZT!).
Dass Monokulturen ohne Altersstruktur allerdings deutlich anfälliger für div. Krankheiten (allen voran eben den Borkenkäfer, der bevorzugt Bäume im Alter von 40-80 Jahren befällt. Daneben auch noch gerne die Weißfäule) in großem Maßstab sind, spielte damals keine Rolle. Sollte ja ohnehin flott abgeholzt werden.
Würde man jetzt also versuchen, diese ökologisch nahezu wertlosen Monoforste irgendwie zu erhalten, würde man damit eher noch mehr dafür sorgen, dass sich diese Krankheiten noch mehr ausbreiten und müsste nebenbei auch noch jede Menge Geld in die Hand nehmen, weswegen diese Variante auch ökonomisch eine absolute Katastrophe ist.
Ja, es sieht aktuell gelinde gesagt Scheiße aus (war auch letztes Jahr schockiert, wie schlimm es ist und wie viel sich in den wenigen Jahren seit meinem letzten Besuch noch verschlechtert hat), aber was man auch sieht, ist jede Menge Naturverjüngung mit Mischwaldstrukturen. Ich war auf den etwas älteren Brachflächen begeistert, was dort für eine Diversität existiert. Diese Diversität ist auch das, was angestrebt wird, weil diverse Bestände deutlich robuster sind (aus, haha, diversen Gründen...).
Und die Erholung des Waldes geht deutlich flotter, als man teilweise denkt.
Vorreiter für das, was im Harz passiert, war ja der Nationalpark Bayrischer Wald, der ja auch stark unter dem Borkenkäfer zu leiden hatte. Der sieht streckenweise inzwischen deutlich besser (wenn auch jünger) aus, als viele Jahrhunderte zuvor.
Lange Rede, kurzer Sinn: Sieht nicht gut aus, ist aber ökologisch und ökonomisch das sinnvollste und "günstigste". Und außerdem sollten wir zum Thema zurückkehren...